Wohnen als existenzielles Grundrecht und Notwendigkeit für eine gesicherte Lebensführung gerät zunehmend unter Druck. Während der Markt für die „Ware Wohnen“ der Nachfrage nicht mehr gerecht wird, entstehen in zahlreichen Städten selbstinitiierte Wohninitiativen, die alternative Konzepte der Wohnraumversorgung ebenso erkunden wie neue Formen des Zusammenlebens und der Produktion von Stadt: Sie setzen auf heterogene Bewohnerstrukturen, soziales Miteinander, Nachbarschaft und widmen sich dem Sicherheitsbedürfnis von gesellschaftlich marginalisierten Menschen. Die Veranstaltung zeigt Ansätze und Projekte für alternative Wege der Wohnraumversorgung und erkundet ihre Potentiale jenseits von kommunal oder privat.
Die Veranstaltung Building Solidarity präsentiert Ansätze und Projekte für alternative Wege der Wohnraumversorgung und fragt nach ihren Potentialen jenseits von kommunal oder privat. Die vorgestellten Projekte der Initiativen aus Belgrad, Turin und Wien reflektieren die lokalen Bedingungen am jeweiligen Wohnungsmarkt. Diese reichen vom postsozialistischen Eigentumsmarkt in Belgrad, der auf die sozialen Verhältnisse in der Stadt nicht reagiert, über die gemeinschaftliche Nachnutzung von Leerstand in Folge der Olympischen Spielen in Turin, bis zum Wiener Wohnbau, dessen historische Meriten ebenso unbestritten sind, wie seine Tradition schwer fortsetzbar scheint.
Gemeinsam ist den Projekten ihre Suche nach alternativen Möglichkeiten für die leistbare Versorgung mit Wohnraum, die Verfolgung von partizipativen Prozessen, die Berücksichtigung sozialer Aspekte, der Wunsch nach einer heterogenen Beteiligungsstruktur und der Anspruch, über das Wohnen hinaus gesamtstädtische, gesellschaftliche Interessen mitzudenken und zu initiieren.
Pametnija zgrada (Smarter Building) / Natasa Zugic, Jelena Pejkovic
wurde 2012 in Belgrad als Initiative für sozial und ökonomisch nachhaltigen Wohnbau gegründet. Die Initiative ist Teil des Netzwerks Ko Gradi Grad (Wer baut die Stadt?), die sich seit 2010 als Recht auf Stadt Bewegung für soziale Anliegen und Mitsprache in der Stadtplanung engagiert.
Buena Vista Social Housing / Matteo Robiglio
ist ein soziales Co-Housing Projekt im ehemaligen Olympia-Dorf der Winterspiele in Turin 2006. Das 2012 lancierte Projekt umfasst 44 Wohnungen und verfolgt das Recht auf Wohnraum in einem heterogenen Modell sozialer Aushandlung, das Teilhabe, Nachhaltigkeit und Schönheit zu vereinen versucht.
Matteo Robiglio is an architect and urban designer, professor at Politecnico di Torino. He founded in 1992 Avventura Urbana, for 20 years the leading firm in participatory planning and design in Italy. In 2011 he founded with Isabelle Toussaint TRA_architettura condivisa, an architectural practice devoted to community architecture and planning. TRA and Fondazione Benvenuti in Italia gave birth in 2013 to Homers, a working group focused on innovative forms of social housing and urban commons.
Wohnprojekt Wien / Markus Zilker
wurde am Nordbahnhofgelände gemeinsam mit einszueins architektur realisiert. Das Wohnprojekt versteht sich als kooperatives Wohn- und Stadtplanungsprojekt, verfolgt einen nachhaltigen Lebensstil, engagiert sich für Nachbarschaft und initiiert öffentliche Diskurse zu städtischen Themenstellungen. Das Projekt wurde von den BewohnerInnen gemeinsam mit einszueins.architektur, Wien, entwickelt.
gaupenraub+/- Alex Hagner
gegründet 1999 in Wien, engagiert sich seit über 10 Jahren zunehmend in Projekten für benachteiligte Menschen wie z.b. der Notschlafstelle VinziRast, der Realisierung des Memobil, ein Möbel für Demenzkranke, oder der VinziRast-mittendrin, ein Gebäude für das Zusammenleben von obdachlosen Menschen und Studierenden, ausgezeichnet u.a. mit dem Urban Living Award 2013.
Projektpräsentation von und Diskussion mit Smarter Building/Belgrad, Buena Vista Social Housing/Turin, Wohnprojekt Wien/einszueins.architektur, gaupenraub +/-, Wien.
Moderation: Michael Klein
Eine Veranstaltung in Kooperation mit dem Az W - Architekturzentrum Wien.
Beiträge in englischer Sprache.
Erreichbarkeit: U3 Volkstheater, U2 Museumsquartier
KATEGORIEN
Vortrag | Diskussion