Die Veranstaltung findet bei jedem Wetter statt, spiel- und wettertaugliche Kleidung empfohlen! | Unkostenbeitrag: Freiwillige Spende
kampolerta entwirft mit Spielen - aber sicher! eine diskursive Begegnungszone mit Zuckerwatte, Wimpelkette und Brausestand. Erlebtes und Erinnerungen an die Kindheit werden gesammelt und mit Expertinnen wird über das Spielen als Lernprozess und einzigartige Erfahrung reflektiert: Darf ein Spielplatz auch ein Ort mit Sicherheitsrisiken sein?
Vom Spiel als Grundkategorie menschlichen Verhaltens, elementare Form der Sinnfindung und Ursprung der Kultur handelt das Werk Homo Ludens des niederländischen Kulturhistorikers Johann Huizinga. Es versucht dem Bild des schaffenden Machers Homo Faber, jenes des spielenden Menschen Homo Ludens entgegen zu setzen. Eine Figur, die 20 Jahre später in der situationistischen Stadt-Utopie New Babylon von Constant Nieuwenhuys erneut als zentrales Element einer anderen urbanen Gesellschaft auftaucht.
Wie aber kann sich heute innerhalb der von Verwaltung und Planung eng gesetzten Grenzen der erwachsene und kindliche Homo Ludens entfalten? Wo finden sich Spiel-Räume und alternative Nutzungen abseits genormter Sicherheitsstandards?
Spielen? Aber sicher! eröffnet eine diskursiv-lustvolle Auseinandersetzung mit Spielräumen und Grenzerfahrungen für Menschen von 0-99. Dem tatsächlichen Spielangebot im öffentlichen Raum wird eine mögliche Spielvielfalt abseits genormter Sicherheitsstandards gegenüber gestellt und versucht, alternative Nutzungen auf spielerisch-experimentelle Weise zu entdecken und zu entwickeln. kampolerta entwirft dafür eine Begegnungszone mit Zuckerwatte, Wimpelkette und Brausestand, macht Fallschutzbereiche von Spielgeräten sichtbar und sammelt auf einer Wäscheleine Ideen, Erlebnisse und Erinnerungen der TeilnehmerInnen: Anmerkungen zu Spielgeräten, neue Spielanleitungen oder Erinnerungen an die eigene Kindheit.
Spielen? Aber sicher! ist eine Einladung zum spielerischen urban hacking, zum Übernutzen und Umnutzen ebenso wie zur Reflexion über das Spiel und den Menschen als spielerisches Wesen. Spieltrieb trifft auf Sicherheitsstandards, der Hang zur freien Entfaltung auf Planungsnormen und Gestaltungsvorschriften. Zusammen mit geladenen ExpertInnen wird das Spielen als Lernprozess und einzigartige Erfahrung diskutiert: Ist Spielen nur Spaß und Unterhaltung? Dürfen auch Erwachsene spielen? Darf ein Spielplatz auch ein Ort mit Risiken sein?
kampolerta ist ein Kollektiv von LandschaftsarchitektInnen und Netzwerk zur ungewöhnlichen Nutzung von öffentlichen Räumen. Ihre Aktivitäten ergänzen normative Planungspraktiken und bieten eine kritische Auseinandersetzung mit urbanen Freiräumen.
Renate Stuefer
ist Architektin und lehrt am Institut für Kunst und Gestaltung der Fakultät für Architektur und Raumplanung der TU Wien. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind die Entwicklung von Medien für das „Definitionsoffene Raumgestalten“ und für das freie Spielen für Kinder.
Susanne Mayr
ist Psychologin und seit 2008 tätig in der pädagogisch-psychologischen Förderung von Kindern und Jugendlichen mit Schwierigkeiten im traditionellen Erwerb der Kulturtechniken sowie von Flüchtlingen und anderen Personen mit erschwertem Zugang zum Bildungsmarkt.
Die Veranstaltung findet bei jedem Wetter statt, spiel- und wettertaugliche Kleidung empfohlen!
Unkostenbeitrag: Freiwillige Spende
Erreichbarkeit: U1, U2 Praterstern
KATEGORIEN
Workshop, Stadt-Praxis
TAGS
Umnutzung, Sicherheitsstandards, Urban Hacking, Spiel, Planungsnormen, Lernen